Ende einer Ära
Bernd Haberstroh verabschiedet sich als Chorleiter
Nach drei Jahrzehnten ging jetzt eine Ära zu Ende: Bernd Haberstroh verabschiedete sich als Chorleiter. Er hinterlässt Spuren. Seine letzte Chorprobe und der letzte öffentliche Auftritt waren denn auch eine Mischung aus Dankbarkeit, Respekt und Wehmut.
Der musikalische Werdegang von Bernd Haberstroh begann im Alter von 8 Jahren mit Klavierunterricht beim damaligen Musikdirektor Happel in Pforzheim. Bis zum 18. Lebensjahr hatte er dort Unterricht in Klavier und Kirchenorgel. In der Stefanuskirche in Stein war er dann nach seiner musikalischen Ausbildung 10 Jahre lang als Organist tätig und leitete gleichzeitig in dieser Zeit als Keyborder eine Band für Tanzmusik. Zu Beginn der 70er Jahre trat Bernd Haberstroh in den Männergesangverein in Stein ein, wo er als Sänger und Begleiter am Klavier fungierte. Seine Kenntnisse in der Chorleitertätigkeit hatte er hauptsächlich bei dem damaligen Dirigenten Waibel aus Karlsruhe erworben, der gewissermaßen sein musikalischer Ziehvater war. Die eigentliche Chorleitertätigkeit begann Anfang der 80er Jahre mit der Gründung des jungen Chores „Why not ?!“ bei der Chorvereinigung in Stein. Weitere Chöre folgten mit dem Sängerbund Pforzheim, dem gemischten und dem jungen Chor in Kieselbronn sowie dem Werkschor der Firma Witzenmann.
Seit 1993 hat Bernd Haberstroh die musikalischen Geschicke des traditionsreichen Gesangvereins geleitet. Die Musik ist für ihn die „schönste Nebensache der Welt“. Deshalb hat er sie nicht zum Beruf gemacht, sondern sich immer die Freude bewahrt, unbeschwert und leicht an die Musik heranzugehen, wie er selbst sagt.
Man hätte es besser nicht inszenieren können, dass die letzte Chorprobe und der letzte Auftritt für Bernd Haberstroh mit dem Männerchor in wenigen Tagen aufeinander folgten - gewissermaßen spiegelte es die musikalische Zusammenarbeit im Zeitraffer wider.
Die letzte Chorprobe
Es war die letzte Chorprobe - Singstunde genannt - für Bernd Haberstroh. Und es war die letzte vor den Sommerferien sowie die letzte vor dem Auftritt auf dem Bauschlotter Straßenfest. Von daher stand erst einmal das finale Proben der Lieder für das Straßenfest im Vordergrund. So ganz konnte sich freilich niemand an diesem Abend von dem Gedanken befreien, dass eine Zäsur bevorsteht. Am Ende dieser Singstunde bedankte sich Bernd Haberstroh in bewegenden Worten bei den Sängern für die Zusammenarbeit und das Vertrauen. Werner Hofmann, Co-Vereinsvorsitzender, erwiderte dies entsprechend im Namen des Vereins und des Männerchors - nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dies nicht die finale Verabschiedung sei.
Für sein langjähriges Engagement hatten sich die Sänger nämlich zum Abschied etwas Besonderes einfallen lassen. So erhielt er am Ende der letzten Singstunde – neben dem fast schon obligatorischen Blumenstrauß und einer Flasche Champagner – eine Einladung zu (s)einer „Farewell-Matinée“ im Schloss Bauschlott. Dort erfolgt die offizielle Verabschiedung im Kreis der aktuellen und früheren Sänger sowie der Vereinsmitglieder. Unter der Leitung des neuen Dirigenten, Joachim Langnickel, wird man sich dann auf eine musikalische Zeitreise zu Ehren des scheidenden Chorleiters Bernd Haberstroh begeben.
Der letzte öffentliche Auftritt
Das Bauschlotter Straßenfest, auf dem der Männerchor traditionell auftritt, wurde zur Bühne für das letzte Dirigat von Bernd Haberstroh. Nachdem man am Samstag die Eröffnung des Straßenfestes noch ohne Taktgeber mit dem Bauschlotter Lied begleitete, gab es am Sonntag gleich zwei Auftritte, die Bernd Haberstroh dirigierte. Zunächst umrahmte der Männerchor den ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel vor dem Evenagelischen Gemeindehaus mit den Liedern "Hymnus" und "Herr deine Güte". Im Anschluss daran stellte man sich auf dem Anger auf und sang "Die Sonn' erwacht", "Froher Sängermarsch" und "Ticino e vino". Diese Auftritte waren dann auch die letzten für den langjährigen Chorleiter Bernd Haberstroh. Er verabschiedete sich sich einzeln von den Sängern mit Handschlag, in einer kurzen Ansprache dankte ihm Sängervorstand Peter Zimmermann für sein langjähriges Engagement und das Publikum spendete anerkennenden Applaus.