Alles intakt
Dirigent Bernd Haberstroh feiert 70. Geburtstag
Was in vielen Lebens- und Arbeitssituationen gilt, trifft auch bzw. insbesondere für einen Chor zu: Wenn niemand Richtung und Takt vorgibt, entsteht alles Mögliche, nur keine Einheit. Dazu braucht es auch Erfahrung, die Bernd Haberstroh bereits mitgebracht hatte und die er in einem Vierteljahrhundert als Dirigent beim Sängerbund Bauschlott durchaus erweitern konnte.
Wer glaubt, dass das im Laufe der Jahre einfacher wird, weil man ja sich und die Lieder kennt, der irrt gewaltig. Da bekommt so manches Lied eine - sagen wir es mal so - vom ursprünglichen Gedanken des Komponisten abweichende eigentümliche Interpretation. Dies dann wieder umzu-kehren, ist mitunter schwieriger, als ein Lied neu einzustudieren. Bernd Haberstroh nimmt dann die Sänger in die Pflicht, man arbeitet in den einzelnen Chorstimmen oder versucht sich immer und immer wieder mit Halbtönen.
Gezielt arbeitet Bernd Haberstroh auf Konzerte und Auftritte hin. Da wird auch mal ein Lied zur Seite gelegt, wenn es nicht wirklich so gesungen wird, wie es sein soll. Meist aber bleibt es bei einerseits eindringlichen Hinweisen und andererseits auch motivierenden Ermutigungen. So gelingt es eigentlich jedes Mal, wenn die Sänger schließlich auf die Bühne gehen, dass sie sicher und konzentriert sind. Was die Zuhörer dann nicht mitbekommen, ist das Mienenspiel von Bernd Haberstroh. Nicht nur die Hände dirigieren. Am Ende sehen die Sänger natürlich am liebsten das kurze anerkennende Hochziehen der Augenbrauen ihres Dirigenten. Dann wissen sie: Es war gut.
Bernd Haberstroh stellt sehr wohl hohe Ansprüche an die sängerische Gesamtleistung des Männerchores. Die ihm zum Geburtstag dargebotenen Ständchen dirigierte bzw. begleitete er denn auch selbst.
Zu den von Sängervorstand Peter Zimmermann ausgewählten Liedern wünschte er sich außerdem noch "Ave verum corpus". Diese weithin bekannte Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart hatte man schon vor einem Jahr aufgegriffen und Bernd Haberstroh nahm sich und den Sängern die Zeit, um es einzustudieren, anstatt es vorschnell - und vielleicht nicht so gut - aufzuführen. Am Volkstrauertag 2018 war es dann soweit und es gelang.
Werner Hofmann, 1. Vorsitzender des Sängerbundes Bauschlott, würdigte Bernd Haberstroh in seiner Ansprache vor den versammelten Sängern ausführlich:
Lieber Herr Haberstroh,
mit diesem Ständchen wollen die Sänger vom Chor des Sängerbundes Bauschlott - oder kurz gesagt - ihre Sänger, Ihnen zu Ihrem 70. Geburtstag gratulieren. Und wie es sich zu einer solchen besonderen Gelegenheit geziemt, erst einmal ein paar Daten.
Lieber Herr Haberstroh, Sie führen unseren Chor seit 1993, also seit 25 Jahren und auch diese Zahl ist neben Ihrer runden Geburtstagzahl ein Jubiläum. Eigentlich sollten diese 25 Jahre bei unserem Konzert im April in der Kirche gefeiert werden, doch neben den vielen Ehrungen unserer Sänger wäre Ihr Jubiläum etwas untergegangen. Also wollen wir heute, und zwar in kleinerem, aber dafür familiärem Rahmen auch dieses Jubiläum feiern.
Nun sind 25 Jahre einen Chor zu führen sicherlich eine beeindruckende Zahl, vor allem wenn man bedenkt wie schnell die Trainer von Fußballmannschaften verschlissen werden. Die Zahl 25 sagt aber noch nicht sehr viel über die Person, über den Menschen Bernd Haberstroh aus. Lieber Herr Haberstroh, sie haben es verstanden, über die ganzen 25 Jahre hinweg, uns Sänger immer wieder zu motivieren und uns immer wieder zu neuen Zielen zu führen. Eine Vielzahl von Konzerten unter Ihrer Führung zeigt dies und ich habe den Eindruck, die Konzerte und sonstigen Aufführungen werden immer besser, auch hier eine klare Abgrenzung zum Fußball: je länger der Trainer sein Amt versieht, umso schlechter wird die Mannschaft.
Lieber Herr Haberstroh, wir, also die Sänger, können uns glücklich schätzen, mit Ihnen einen Dirigenten zu haben, der neben Engagement und der musikalischen Kompetenz auch noch Führungsqualitäten und menschliche Umgangsformen besitzt. Natürlich gab es in den 25 Jahren auch mal kleine Spannungen bei den Proben, Sie haben aber Unstimmigkeiten in gekonnter Weise mit Ihrer humorvollen Art oder mit einem lockeren Spruch erst gar nicht aufkommen lassen. Ich kann mich jedenfalls an keine Singstunde erinnern, an deren Ende eine schlechte Stimmung oder gar Unstimmigkeiten zurückgeblieben wären. Dafür möchte ich Ihnen im Namen der Sänger ein recht herzliches Dankeschön sagen.
So bleibt mir zum Schluss noch, Ihnen für die Zukunft viel Energie, Schaffenskraft und natürlich Gesundheit zu wünschen, damit Sie noch viele Projekte privat oder auch mit dem Chor des Sängerbundes durchführen können und - nicht ohne einen gewissen Eigennutz - wünsche ich Ihnen, dass sie Ihren Humor und menschliche Art weiterhin behalten.
In gemütlicher Runde und auf Einladung des Jubilars ließ man es sich anschließend munden. Und noch lange saß man zusammen und holte alte verbindende Geschichten, aber auch jüngste Erlebnisse hervor.
Noch ein wenig mehr über den Dirigenten resp. den Menschen Bernd Haberstroh findet sich hier.