"Wir schenken Euch ein Lied"
Konzertrückblick
Es ist ein heiteres und bisweilen auch anrührendes Konzert gewesen, das der Sängerbundes Bauschlott und der Schulchor der Friedrich-Weinbrenner-Schule den zahlreichen Besuchern am 15. April 2018 in der Evangelischen Kirche in Bauschlott boten. Zwei Stunden Gesang von Groß und Klein vergingen wie im Flur und so manche Hand rührte sich im Rythmus der Melodien.
Hier ein zusammenfassender Rückblick auf das Programm:
Auftakt:
„Komm sing ein Lied“ - damit eröffneten Schulchor und Männerchor gemeinsam das Konzert. Sowohl Text als auch Melodie stammen vom Songwriter Thomas Sproll. Dem Autor dieses Songs ist ein Ohrwurm gelungen - die Melodie geht sofort ins Ohr und animiert zum Mitsingen und Mitklatschen.
Das erste vom Männerchor vorgetragene Lied hat festlichen Charakter: „Lobt den Herrn der Welt“. Der Chorsatz stammt von Willy Trapp. Die Melodie „Trumpet Voluntary“ verbindet man mit Henry Purcel, auch wenn Jeremiah Clarke nach musikwissenschaftlichen Erkenntnissen als Komponist gilt. Wer die Melodie wiedererkennt, wird sich womöglich auch daran erinnern, dass „Trumpet Voluntary“ im Jahre 1981 bei der königlichen Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana zu ihrem feierlichen Einzug in die Kathedrale von St. Pauls gespielt und – eigentlich erst dadurch – weltberühmt wurde.
Romantische Melodien:
Variantenreich ging es weiter, mit zwei Liedern von Conrad Kreutzer, einem Komponisten aus der Frühromantik. Da ist zum einen „Schäfers Sonntagslied“, klassische Literatur für Männerchor. Seine Wirkung bezieht das Lied vor allem aus dem identischen hymnischen Anfang und Schluss auf die Zeile „Das ist der Tag des Herrn!“. Der Text ist ein Gedicht des schwäbischen Dichters Ludwig Uhland. Zum anderen kommt im Lied „Schon die Abendglocken klangen“ die frühromantische Ader des Komponisten zum Tragen. Es ist ein Chor aus der Oper „Das Nachtlager von Granada“ – eine Oper, die heute fast in Vergessenheit geraten ist. Komplett in die Romantik versetzt fühlen wird man sich dann mit dem Lied „Mondnacht“. Richtig, es handelt sich um das berühmte Gedicht von Joseph von Eichendorff. Ein Gedicht, das viele noch aus der Schulzeit kennen, es vielleicht sogar interpretiert oder gelernt haben. Die Stimmung dieser Zeilen hat beim Chorsatz des Sängerbundes der Komponist August Pannen musikalisch in gelungener Weise umgesetzt.
Volkslieder:
Erinnerungen – sie ertönen in Volksliedern, die übrigens keine typisch deutsche Besonderheit darstellen. So ist das „Schifferlied“ mit seinem romantischen Auftakt „Es löscht das Meer die Sonne aus“ ein Volkslied aus der Provence. In der vierstimmigen Chorfassung stammt es von Friedrich Silcher, zugleich Verfasser des Textes. Von ihm ist auch die Bearbeitung der italienischen Volksweise „Der Himmel lacht und heitere Lüfte spielen“. Darin vereint sich eine spritzige und heitere Volksweise aus Italien mit einem deutschen Text voll Esprit und Charme zu einem unbeschwerten und lebensfrohen Frühlingslied.
Es erklang auch „Am Brunnen vor dem Tore“. Nur wenige dürften wissen, dass dieses populäre Volkslied eigentlich gar keines ist, sondern ein sogenanntes Kunstlied. Es heißt eigentlich „Der Lindenbaum“ und stammt aus dem Zyklus „Die Winterreise“ von Franz Schubert. Erst der Chorsatz für vierstimmigen Männerchor von Friedrich Silcher machte dieses Lied zum Volkslied und es gibt wohl kaum einen Gesangverein, bei dem es nicht zum Repertoire gehört.
Und schließlich erfüllte Freiheit und Sinnlichkeit der Puszta den Kirchenraum. Zwar lässt der „Ungarische Tanz Nr. 6“ von Johannes Brahms nicht gerade ein Volkslied vermuten, doch liegen der Serie der „Ungarischen Tänze“ des Komponisten durchaus ungarische Volksweisen zugrunde. Kurt Günth schrieb die Klavierfassung für Männerchor um und sorgte auch gleich für den Text. Entstanden ist ein temperamentvoller Chorsatz mit viel Feuer und Leidenschaft – eben ungarisch. Übrigens, der Bearbeiter Kurt Günth machte sich um den Chorgesang in der Region Pforzheim verdient. Er war lange Kreischorleiter im Sängerkreis Pforzheim.
Kleine große Sänger:
Musicals von Andreas Schmittberger prägten die Auftritte der Kinder des Schulchores. Titel wie „Piraten 1x1“, „El Crocodilo Schnarcho“ oder „Hornpipe in Schwarz“ waren witzige und kurzweilige Liedvorträge. So ist denn auch über den Autor Schmittberger folgendes zu lesen: „Zum Schrecken seiner Lehrer zeigen sich schon frühzeitig Begabungen in den Bereichen Musik, Bildender Kunst und Literatur. Diese künstlerischen Bestrebungen weichen z. T. erheblich vom offiziellen Lehrplan ab. Auf zerknülltem Butterbrotpapier und gebrauchten Briefumschlägen entstehen während der Grundschulzeit erste kolorierte Zeichnungen, die eine geradezu bestürzende künstlerische Reife an den Tag legen. Der Fettfleck wird zum integralen Bestandteil seiner Kunst“.
Soli und Duett:
Freuen durfte man sich auch auf Matthias Frick, der mit zwei Klaviersoli von Frederic Chopin aufgewartet hat. Es waren dies: „Nocturne Opus 9“ und „Fantasie interomptu“. Und dann gab es noch eine Duett-Premiere: Nachdem sich Wilfried Staß, Tenor mit entsprechender Stimmkraft, dem Sängerbund angeschlossen hat, traten er und Thomas Furrer erstmals im Duett auf. Sie präsentierten „Danny Boy“, eine irische Volksweise, die dereinst auch von Weltstars wie Jonny Cash oder Elvis Presley interpretiert wurde.
Frühlingsgefühle:
Natürlich dürfen passend zur Jahreszeit die Frühlingslieder nicht fehlen. Christian Siegler gelang mit „Frühlingserwachen“ ein Lied, das in der Melodieführung, aber auch im Text an das Gedicht „Osterspaziergang“ in Goethes Faust erinnert. Beim Chor „Blütenparadies“ lässt sich der Komponist leicht erahnen. Zugrunde liegt dem Lied das Klavierkonzert Nr. 21 von Wolfgang Amadeus Mozart. Sowohl Text als auch Melodieführung im Chorsatz lassen den zauberhaften und leichten Frühlingscharakter voll entfalten und versetzen die Zuhörer in Frühlingsstimmung.
Schlussakkorde:
Den Schlusspunkt des Konzertes setzten beide Chöre wieder gemeinsam. Es ist eine Volksweise aus Wales und heißt „Zur Nacht“. Satz und Text des Liedes stammen von Walther Schneider und wurden von ihm bewusst als Chorsatz für Schulchor und Männerchor geschrieben. Walther Schneider hat eine Vielzahl von Kompositionen und Bearbeitungen veröffentlicht. Er wirkte von allem im Raum Stuttgart, wo er auch den Liederkranz Stuttgart leitete, einen der bedeutendsten und ältesten Laienchöre in Deutschland.
Ehrungen des Sängerkreises Pforzheim
Das Konzert bot zugleich einen würdigen Rahmen für Ehrungen des Sängerkreises Pforzheim. So wurden Ewald Fuchs und Manfred Männer für 65 Jahre aktives Singen im Verein geehrt. Eine Urkunde für 50 Jahre erhielten Willi Grossmann, Harald Mössner und Erich Schäfer sowie Klaus Lansche für 40 Jahre, Erich Bönke und Wilfried Stass für 25 Jahre.
Der Schulchor - Auftritt vor großem Publikum
Wenn sich Paten und Patenkinder zusammen in künstlerischer Weise betätigen, können eindrucksvolle Momente entstehen. So geschehen beim gemeinsamen Konzert des Sängerbundes Bauschlott und des Schulchores der Friedrich-Weinbrenner-Schule in Neulingen am vergangenen Sonntag. Die Patenschaft des Männerchores zum Sängernachwuchs wurde damit einmal mehr auf die Bühne geholt.
Begeistertes Publikum - Volles Haus
Ein buntes musikalisches Programm wurde den Konzertbesuchern in der vollbesetzten Evangelischen Kirche in Bauschlott geboten – Lieder und Instrumentalstücke aus unterschiedlichen Epochen.
Die Sänger des Sängerbundes Bauschlott bedanken sich herzlich und auch im Namen des Schulchores der Friedrich-Weinbrenner-Schule bei den Besuchern des Konzerts für ihr Erscheinen und für den reichlichen Beifall.