Vier Lieder zum Jubiläum
Welch ein Geschenk ist ein Lied
Was schon im Titel zum Ausdruck kommt, griff auch der Vereinsvorsitzende des Sängerbundes Bauschlott, Werner Hofmann, in seinem Grußwort vor dem Auftritt zum 10-jährigen Bestehen des Projekt-Männerchores Biet auf: Ein Lied als Jubiläumspräsent. Reinhard Mey hat Musik und Text zu "Welch ein Geschenk ist ein Lied" geschrieben und die Männer des Sängerbundes Bauschlott sangen es wie vom Komponisten vorgesehen: a capella.
"Schon wenn der erste Ton erklingt, beginnt der Raum zu atmen und zu leben ..." - in seiner unnachahmlichen Art, seine Noten mit einem Text zu verbinden, holt Reinhard Mey die Menschen aus dem Alltag. "Eine Melodie befreit uns aus dem Irrgarten uns'rer Gedanken, ..." oder "Tragen die Töne ein Gedicht auf bunten Flügeln in das Licht ..." sind nur zwei Auszüge, die zeigen, welche Bilder er entstehen lässt. Dem Publikum in Schellbronn hat es sehr gefallen.
Klassischer Auftakt
Warm wurde es schon beim Einsingen am Veranstaltungsort, was freilich an der kräftigen Sonneneinstrahlung im Probenraum lag. Warme Töne waren es dann zum Auftakt auf der Bühne: "O wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet ..." - mit Franz Schuberts "Im Abendrot" waren es die getragenen, ruhigeren Töne, mit denen der Sängerbund Bauschlott in der Schellbronner Schwarzwaldhalle seinen Auftritt begann. Dieses für einen vierstimmigen Männerchor geschriebene Stück erzeugte sogleich eine festliche Stimmung und vereinnahmte ein "mucksmäuschenstilles" Publikum.
Der Berg ruft
"Das Lied der Berge" - was unter dem Titel "La Montanara" wohl noch bekannter ist - schafft es immer wieder, Erinnerungen und Sehnsucht zu wecken. "Hörst Du das Lied der Berge, die Berge, sie grüßen dich" - man hat die Töne dazu gleich im Ohr, im Kopf entstehen die Bilder von Berggipfeln und Almwiesen und die Textstelle "Blau strahlt das Firmament" liefert dazu gleich auch die Hintergrundfarbe.
"Weit sind die Schwalben nach Süden geflogen, über die ewigen Berge und Täler. Und eine Wolke kam einsam gezogen ..." diese Zeilen sang als Solist Thomas Furrer, bevor der Chor mit "Doch wart' ich immer vergeblich auf dich" zum Schluss noch einmal mit einstimmte.
Stimmgewaltiger Abschluss
Das was der Dirigent Bernd Haberstroh auf dem Klavier schließlich anspielte, ließ erahnen, dass nun ein Ausflug in die Opernwelt erfolgen sollte. "Fern der Heimat, verbannt in der Fremde, sind alllein wir, verlassen und vergessen. Unser Denken allein gilt der Heimat ..." Nichts anderes als der berühmte "Chor der Gefangenen" aus der Oper "Nabucco" von Guiseppe Verdi ertönte am Ende des Auftritts des Sängerbundes Bauschlott.
Die im 19. Jahrhundert entstandene Oper hat das Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit aus der babylonischen Gefangenschaft zum Thema. Nabucco steht eigentlich für Nabucodonosor, dem biblische Nebukadnezar II., der am Ende freilich nicht siegt, sondern zunächst dem Wahnsinn verfällt und erst durch die Bekehrung zum Gott der Hebräer geheilt wird. Die Dramatik der Oper "Nabucco" ist buchstäblich auch aus dem "Chor der Gefangenen" herauszuhören.
Lang anhaltender Applaus und ein sichtlich zufriedener Dirigent Bernd Haberstroh waren die Belohung für den sehr gelungenen Auftritt des Sängerbundes Bauschlott beim Jubiläum der Projekt-Männerchores Biet. Nun konnte man den anderen Chören lauschen und sich ein gutes Mittagessen gönnen. Alles also bestens gelaufen, wäre da nicht das Problem mit dem Bus gewesen, den man gechartert hatte. Dieser war nämlich zum Flughafen Stuttgart unterwegs, weil ein anderer Bus des Unternehmens ausgefallen war. Den Sängerkameraden Karl-Wilhelm Elsässer, Peter Zimmermann und Ernst Gattner war es zu verdanken, dass man doch noch am früheren Sonntagnachmittag zurückkehren konnte: Sie organisierten kurzerhand einen Pkw-Shuttle.