Männerchor im Herrenhaus
Hauskonzert im Bauschlotter Schloss
Wer einen Blick in den Sängerkalender geworfen hatte, dem fiel sicher eine Reihe von Terminen am 5. November 2019 ab dem Spätnachmittag auf: 16:15 Uhr Einsingen im Sängerheim, 17:00 Uhr Schloss Bauschlott, 18:30 Uhr Goldener Ochsen. Just an einem Abend galt es, gleich zwei Geburtstagsjubilare mit Chorgesang zu beehren.
Gestaltete sich das Einsingen noch etwas - sagen wir mal "holprig" - gab man schon mit dem ersten Auftritt eine eindrucksvolle sängerische Visitenkarte ab. Womöglich half auch das besondere Ambiente dazu, denn der Männerchor sang im Herrenhaus des Bauschlotter Schlosses zum 70. Geburtstag der Schlossherrin Angelika von Eckartsberg. Drei Lieder wurden zum Besten gegeben. Und Werner Hofmann, 1. Vorsitzender des Sängerbundes Bauschlott, brachte die Glückwünsche der Sänger in seiner Ansprache und mit einem Gedicht zum Ausdruck.
Liebe Frau von Eckartsberg,
der Sängerbund Bauschlott feiert heute 155. Geburtstag. Nein, ich will Sie nicht erschrecken bzw. muss Sie nun gleich enttäuschen, Sie erscheinen nicht im Guinnesbuch der Rekorde. Der Sängerbund feiert heute gleich mit zwei Jubilaren einen runden Geburtstag, und dies natürlich mit jeweils einem Ständchen.
Doch nun zu Ihrem Jubeltag, liebe Frau von Eckhartsberg. Die Sänger vom Sängerbund Bauschlott freuen sich, Ihnen mit diesem Ständchen zu Ihrem 70. Geburtstag zu gratulieren. Wir erinnern uns noch gerne an den schönen Sommerabend dieses Jahres, als wir mit unserer öffentlichen Singstunde Ihre Gäste sein durften und freuen uns, dass wir uns heute mit unseren Liedern wenigstens ein bißschen revanchieren können. Und, wenn ich mal vorsichtig anklopfen darf, es wäre schön, wenn der Sängerbund dieses Ereignis im kommenden Jahr hier an diesem Ort wiederholen könnte.
Doch nun möchte ich Ihnen zu Ihrem runden Geburtstag recht herzlich gratulieren und Ihnen für Ihre Zukunft alles Gute, viel Erfolg und natürlich noch viele Jahre bei guter Gesundheit wünschen. Um meine Rede abzurunden, habe ich noch ein kleines Gedicht für Sie ausgesucht. Es ist von Wilhelm Busch und handelt vom Älter werden.
Über das Älterwerden
Das große Glück, noch klein zu sein, sieht mancher Mensch als Kind nicht ein
und möchte, dass er ungefähr so 16 oder 17 wär'.Doch schon mit 18 denkt er: "Halt! Wer über 20 ist, ist alt."
Warum? Die 20 sind vergnüglich - auch sind die 30 noch vorzüglich.Zwar in den 40 - welche Wende - da gilt die 50 fast als Ende.
Doch in den 50, peu à peu, schraubt man das Ende in die Höh'!Die 60 scheinen noch passabel und erst die 70 miserabel.
Mit 70 aber hofft man still: "Ich schaff' die 80, so Gott will."Wer dann die 80 biblisch überlebt, zielsicher auf die 90 strebt.
Dort angelangt, sucht er geschwind nach Freunden, die noch älter sind.Doch hat die Mitte 90 man erreicht - die Jahre, wo einen nichts mehr wundert -,
denkt man mitunter: "Na - vielleicht schaffst du mit Gottes Hilfe auch die 100!"
Fotos: U. Holz